Interview mit Maximilian, Teil 1

Einführung



 


"Das Ayganyan Projekt ist eine Landkarte meines Gehirns"

Ein Gespräch mit Maximilian, Erster Teil


Frage: Max, wie lässt sich das Ayganyan Projekt beschreiben?
Max: Das virtuelle Ayganyan Projekt ist eine dynamische, philosophisch-künstlerische Projektion. Es öffnet Raum, nutzt ihn, und macht ihn zugleich zum Partner für weitere Entscheidungen.
Man könnte das Projekt als künstlerische Form der Philosophischen Kosmologie bezeichnen.
Frage: Wenn man sich den Atlas ansieht, kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass es um den Aufbau einer Art "Gegenwelt" geht...
Max: Das Projekt kommt aus der Welt und verändert sie damit. Es stellt keine Gegenwelt dar, weil es die Ordnungsmöglichkeiten dieser Welt nutzt. Es entsteht aus Potenzialen, die bereits vorhanden sind, und es schafft damit gleichsam neue. Das Projekt ist schon deshalb ein Teil dieser Welt, weil es aus ihren Potenzialen entsteht.
Frage: Warum verlangen diese Potenziale eine solche Konkretion? Ist die Präzision und Komplexität notwendig, damit die Betrachter die Arbeit verstehen?
Max: Ich tue nichts anderes als die Räume zwischen den Quantensprüngen innerhalb meines eigenen neuronalen Netzwerks als Spielwiese zu nutzen. Das Ayganyan Projekt ist eine Landkarte meines Gehirns. Und die Entdeckungsreisen führen zu den Konkretionen, die ich seit knapp 20 Jahren zu sammeln bemüht bin. Aber natürlich verändern sie sich damit auch.
Die Zeit ist eine gestaltende Größe.
Frage: Die verschiedenen Abstraktionsebenen des Projekts sind nicht immer leicht nachzuvollziehen.
Max: Vor dem Problem stehe ich selbst auch. Auch die Ayganyay, Tsippin, Koolay und Phulgayn tun das. Es ist unvermeidbar. Das Problem der Abstraktion entsteht bereits an den Stellen, an denen wir erkennen müssen, dass die unserer Wahrnehmung zur Verfügung stehenden Dimensionen nicht immer ausreichen, um das zu beschreiben, was mit uns passiert, was wir erfahren und - vor allem - was unsere Handlungen anrichten. In diesem Moment ist es völlig egal, ob man Schöpfer oder Geschöpf ist. Wenn ich ein zweidimensionales Wesen wie etwa ein Kreis wäre, dann hätte ich trotz entgegengesetzter Perspektive ein ähnliches Problem wie die Kugel, die mir gerade verzweifelt zu erklären versucht, wie sie aussieht. Für mich wird sie immer eine Linie bleiben. Das Abstraktionsproblem lässt sich nicht lösen.
Frage: Aber Begriffe wie Magdogiknoten, Prinzipielles Potenzial, Nikomi und Koy-Ogi-Struktur machen es einem zudem nicht unbedingt leichter...
Max: Das ist verständlich. Aber es gibt nun mal keine verwendbaren Begriffe für die zentralen Strukturen, auf denen die Ayganyay-Philosophie beruht. Um den Zufall in Potenzialform geometrisch zu verorten, ist ganz einfach ein Madogiknoten notwendig. Vielleicht ist es an dieser Stelle für den Betrachter einfacher, das Konzept der "materialisierten Idee", auch wenn es nicht ganz richtig ist, wieder auf die plastische und greifbare Ebene der Synapsen im Hirn zu bringen. Die Interaktionen von Vakuumpotenzialen und Raumzeit finden sich dort genauso, wie sie es auf der Ebene eines Madogiknotens tut. Das ist die Quelle dessen, was wir "Idee" nennen.
Frage: Ayganyan als Modellvorstellung?
Max: Ayganyan ist kein Modell. Daher gibt es auch keine Modellbegriffe, sondern nur Konkretheit auf der Basis der Projektphilosophie. Und in diesem Sinne gibt es nun mal keinen exakteren Begriff als Madogiknoten für den damit beschriebenen Inhalt.
Frage: Steckt dahinter das Bild des magischen Künstlers in der unerreichbaren Schöpferrolle?
Max: Nein. Es ist eher die Rolle des ewig Suchenden. Stell dir vor, du läufst als kleiner Junge durch den Wald und suchst Pilze. Plötzlich findest du einen ganz besonderen, der, so stellst du fest, aus spiegelndem Diamant besteht. Du läufst begeistert nach Hause und führst ihn voller Erwartung deinem Vater vor. Er öffnet daraufhin einen alten Schrank und zeigt dir seine Diamantpilzsammlung. Erst bist du natürlich enttäuscht, aber irgendwann entdeckst du, dass die Faszination deines Diamantpilzes darin liegt, dass er sich in all den anderen widerspiegelt.
Das ist Magie.
Frage: Heißt das, dass du deinem Gehirn einen echten Schaffensprozess nicht zutraust?
Max: Man benötigt gar keinen eigentlichen Schaffensprozess. Ich denke, wie Rupert Sheldrake übrigens, dass unser Gehirn kein Speichermedium, sondern eine Art Empfänger ist. Das ist nicht nur viel ökonomischer, vor allem, wenn man Informationen holografisch ablegt, sondern erklärt viele Phänomene vom Deja-vu bis hin zur Intuition. Wenn wir denken und lernen, dann legen wir Informationen nicht in den Synapsenstrukturen ab. Wir lernen nur den Zugriffsweg. Niemand kann bisher eine Stelle im Körper oder im Gehirn ausmachen, an der die Unmenge von Informationen, die unser Denken tagtäglich benötigt, gespeichert werden könnte. Nein, die Kenntnis der Struktur und die Zugriffsfähigkeit auf Ressourcen innerhalb von Netzwerken jenseits dessen, was wir als Körper bezeichnen, das sind die Schlüssel zum Verständnis der Phänomene Denken und Idee - und damit auch von Philosophie, Kunst und jeglicher Konzeptentwicklung. Schöpfung ist sowieso ständig im Gange. Es ist toll, daran teilzunehmen.
Frage: Hast du manchmal das Gefühl, bereits außerhalb deines Gehirns zu leben?
Max: Ja, oft. Alles andere wäre ein Gefängnis, in dem ein Mensch nicht leben muss.



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